DER NEUE KOMMUNISMUS KÖNNTE ALLES VERÄNDERN – WENN…

Bei dem Folgenden handelt es sich um Auszüge aus einem Dokument, das von einem führenden Genossen der Revolutionären Kommunistischen Partei, USA (RCP,USA) verfasst und ursprünglich unter Mitgliedern und Unterstützern der Partei verbreitet wurde. Das Original dieser Auszüge wurde erstmals am 15. März 2018 in Revolution, Zeitung der RCP,USA (www.revcom.us) veröffentlicht. Die Fußnoten entstammen ebenfalls dieser Erstveröffentlichung und wurden hier mitübersetzt.

Sprechen wir hier Klartext. Wir sollten bereit sein, die Probleme der Revolution ehrlich zu konfrontieren, sie offen anzusprechen und uns mit ihnen auseinanderzusetzen, auch mit Menschen außerhalb unserer eigenen Partei. Beginnen wir damit, indem wir einige einfache, elementare Tatsachen über die gegenwärtige Realität aussprechen:

Wir revolutionären Kommunisten sollen die Interessen der gesamten Menschheit vertreten und im Namen dieser Interessen sprechen. Und wir sollen dies auf der Grundlage von Wissenschaft und von nicht weniger tun. Auf dieser Grundlage können wir in der Tat mit einem hohen Maß an Gewissheit sagen, dass das, was die Menschheit mehr als irgendetwas anderes braucht, eine kommunistische Welt ist, die durch einen Prozess von Revolutionen (der richtigen Art) zur Errichtung sozialistischer Gesellschaften (der richtigen Art) als Übergang, als Weg und als Stützpunkt für das Voranschreiten hin zu dieser kommunistischen Welt zu erreichen ist. Es ist also nicht bloß der Kommunismus, für den wir kämpfen, sondern wir kämpfen für die richtige Art von Kommunismus, für den NEUEN KOMMUNISMUS.

Die von Bob Avakian (BA) hervorgebrachte neue Synthese des Kommunismus ist in der Tat ein bahnbrechende Neuerung, die objektiv die Eröffnung eines ganz neuen Kapitels in der historischen Entwicklung der kommunistischen Theorie und Praxis repräsentiert und darstellt. SIE WIRD ALLES VERÄNDERN. Aber dies wird nur geschehen, WENN der neue Kommunismus von BA weithin bekannt wird, Wurzeln schlägt und sich in einer Art geometrischer Progression immer weiter in dieser Gesellschaft insgesamt und auch in der ganzen Welt ausbreitet.

Jedoch ist in diesem Moment die objektive Situation die, dass kaum jemand vom neuen Kommunismus überhaupt auch nur gehört hätte, kaum jemand nach einer solchen Lösung für die Probleme der Welt überhaupt nur suchen würde und dass die sogenannten gebildeten oder „fortschrittlichen“ und „aufgeklärten“ Menschen hier und in der ganzen Welt in erster Linie in todgeweihten und paralysierenden, rückwärtsgewandten Rahmen der Vergangenheit gefangen bleiben (der „normalen“ bürgerlichen Demokratie, der Sozialdemokratie (1), verschiedener Varianten des Ajithismus (2) usw.). Und die objektive Situation ist die, dass ebendiese Leute sich im Großen und Ganzen hartnäckig weigern (und das manchmal höhnisch, mit beträchtlicher Giftigkeit), sich auf etwas einzulassen und sich mit etwas auseinanderzusetzen, das radikal neu und inspirierend sein könnte, das es für sie aber tatsächlich erforderlich machen könnte, die relative Stabilität und Bequemlichkeit, von der sie typischerweise noch immer profitieren können (besonders in den USA), in Frage zu stellen und aus ihr auszubrechen. Und das wiederum können sie dank der Tatsache, dass sie die (vor-)herrschenden ausbeuterischen und unterdrückenden Rahmenbedingungen objektiv akzeptieren, sich in ihnen einrichten und letztlich zu Mittätern in ihnen werden, mit all ihren abscheulichen und von brutaler Gewalttätigkeit geprägten Verkörperungen (einschließlich ihrer zunehmend faschistischen Richtungen) hier und in der ganzen Welt.

Die äußeren objektiven/subjektiven Bedingungen, mit denen wir es zu tun haben, sind also gelinde gesagt schwierig. Und in Verbindung damit hat der Revisionismus, der die Reihen der Kommunisten in den vergangenen Jahrzehnten überall, auch in unserer eigenen Partei (3), geplagt hat, ein besonders bedeutsames Hindernis dafür dargestellt, die erforderlichen Kämpfe auszutragen, um all das aufzubrechen. Insgesamt erleben wir also eine sehr herausfordernde Zeit.

Aber eines ist glasklar: Es gibt nichts, was in dieser Phase der Geschichte wichtiger wäre, als einige dieser Hindernisse zu überwinden und den neuen Kommunismus sowie seinen Architekten BA (die Person, die diese neue Synthese des Kommunismus ausgearbeitet und entwickelt hat und die selbst einen konzentrierten Ausdruck seiner Kernprinzipien und wissenschaftlichen Methoden darstellt) in dieser Gesellschaft (und in allen Schichten) und darüber hinaus in der ganzen Welt weithin bekannt und zu einem Thema zu machen, mit dem sich Menschen auseinandersetzen und dem sie ihre Wertschätzung entgegenbringen. Und umgekehrt muss auch gesagt werden, dass wenn es uns nicht gelingt, DAS zu tun – wenn es uns nicht gelingt, qualitative und quantitative Durchbrüche bei der Erfüllung DIESER Mission zu erzielen –, dass dann aus alledem, was irgendeiner von uns in den vergangenen Jahrzehnten getan hat oder heute noch weiterhin tut, überhaupt nicht viel herauskommen wird. All die harte Arbeit, all die Hingabe und all die Opfer? All das wird auf eine große, fette Null hinauslaufen, wenn es uns nicht gelingt, den neuen Kommunismus weithin zu verbreiten, dafür zu sorgen, dass er Wurzeln schlägt, und einen Prozess nachhaltiger geometrischer Progression einzuleiten.

Wenn uns das nicht gelingt, hat keines der anderen Dinge, die wir tun, wirklich einen Sinn. All die anderen wichtigen Dinge, die wir tun – die Öffentlichkeitsarbeit und Führung mittels unserer Website (und der verbundenen sozialen Medien); besondere „Fight the Power“-Initiativen um einzelne oder um alle „5 Stoppt“-Forderungen (4) (einschließlich der genozidalen Polizeibrutalität und -morde); besondere, einem gegebenen Notstand gemäße und strategische „Knotenpunkt“-Initiativen (wie z.B. „Refuse Fascism“); besondere Aufmerksamkeit für internationale Entwicklungen (und für revolutionär gesinnte Kräfte in anderen Ländern) und für den Kampf, um Menschen in diesem Land dem Würgegriff der nationalen Überheblichkeit und des nationalen Chauvinismus zu entreißen; besondere Aufmerksamkeit, die der Verwirklichung der „beiden Maximierungen“ (two maximizings – der Entwicklung der Arbeit besonders unter der am stärksten unterdrückten sozialen Basis wie auch unter der gebildeten Jugend) gewidmet wird; besondere Aufmerksamkeit für eine energische Rekrutierung und die Entwicklung einer neuerlich wiederbelebten leninistischen Partei auf der Grundlage des neuen Kommunismus (und nicht von etwas anderem oder etwas geringerem…) – nichts davon, nichts von unserer engagierten Arbeit in irgendeinem dieser Bereiche wird letztlich auf mehr als vielleicht auf eine kleine Fußnote in der Geschichte hinauslaufen, es sei denn…

Es sei denn, es gelingt uns doch, unsere Kernaufgabe zu erfüllen und das zu erreichen, was wir eben alle als unser bedeutendstes und entscheidendstes strategisches Ziel und als unsere tägliche Berufung anerkennen sollten – nämlich die verschiedenen Hindernisse zu überwinden, die uns davon abhalten, BA und den von ihm hervorgebrachten neuen Kommunismus in der ganzen Gesellschaft WEITHIN bekannt und zu einem Thema zu machen, mit dem sich Menschen auseinandersetzen und dem sie ihre Wertschätzung entgegenbringen.

Dies zu erreichen, sollte als unsere wichtigste, herausragende und entscheidendste strategische Mission und Zielsetzung verstanden werden (für die gesamte Menschheit und ihre Zukunft, wenn sie denn irgendeine lebenswerte Zukunft haben soll).

In Übereinstimmung mit all dem sollten wir noch einmal einen genauen Blick auf die früheren Interventionen von BA in den letzten Jahren werfen – auf das, was er selbst erreicht hat, im Kontrast zu dem, was mit Blick auf das Ziel Nr. 1 tatsächlich daraus erwachsen ist und was nicht.

Vieles davon ist uns natürlich allen vertraut. Um es noch einmal ganz offen auszusprechen: ALLE diese Interventionen sind zu einem sehr großen Teil auf eine kriminelle Weise vergeudet worden.

Doch sprechen wir zunächst einmal von den positiven Aspekten: Einfach gesagt, zusätzlich zu den vielen unschätzbaren veröffentlichten Werken und Zusammenstellungen von Audio- und Videomaterial haben wir in den letzten Jahren eine unglaubliche Reihe von öffentlichen und halböffentlichen direkten Interventionen von BA persönlich erleben können. Es handelte sich dabei durchweg um unglaubliche Darstellungen der neuen kommunistischen Theorie, von Propaganda und Agitation, die Weltformat hatten, die alle mit großer Tiefe, Substanz und Herz vorgetragen wurden und die in einer Weise präsentiert wurden, die als lebendiges Laboratorium wissenschaftlicher Methoden in Anwendung auf die Probleme der menschlichen Gesellschaft dienen können. Und all das in einer Art und Weise, die für ein breit gefächertes Publikum zugänglich ist und die auf vielen verschiedenen Ebenen wertvolle Lehren für alle konzentriert, angefangen bei ganz neuen Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und aus verschiedenen Schichten stammend bis hin zu den erfahrensten kommunistischen „Veteranen“, einschließlich der Führungsspitze unserer eigenen Partei, zu der natürlich auch wir selbst gehören.

Trifft das alles, was ich hier gerade gesagt habe, etwa nicht zu? Man denke nur an direkte Interventionen wie die 7 Talks (5) oder an die Reden, aus denen 2003 der Film Revolution: Why It’s Necessary, Why It’s Possible, What It’s All Abouthervorging. Oder man denke an die Reden, aus denen der Film REVOLUTION – NOTHING LESS! hervorging. Oder an die Reihe interner Führungsseminare vor einigen Jahren, bei denen die Bedeutung wissenschaftlicher Methoden und die Notwendigkeit eines Bruchs mit dem Konzept der Massenlinie (6), der Reifikation (7), der populistischen Epistemologie (8) usw. verdeutlicht wurden (also mit Ansätzen, die aus früheren Phasen des Kommunismus überkommen waren). Oder man denke an den aufregenden (und umstrittenen) öffentlichen Dialog mit Cornel West in der Riverside Church und den daraus entstandenen Film. Oder an die Reihe interner Seminare, die letztlich in den Prozess einflossen, in dem BA das bahnbrechende Buch THE NEW COMMUNISM schrieb. Man denke schließlich an die jüngste halböffentliche (und nur einstündige!) Rede von 2017, die eine wahrlich meisterhafte Konzentration sowohl auf aktuelle Entwicklungen bezogener Analysen (des Faschismus auf dem Vormarsch) als auch von Analysen der tieferen historischen Wurzeln enthält (wie sind wir an diesen Punkt gekommen und warum?) – und das verbunden mit der Führungsrolle, die BA dabei gespielt hat, das zu tun, was angesichts dessen zu tun ist. Dabei hat er es nie versäumt, die höchsten und strategischsten Ziele des neuen Kommunismus darzulegen und sie voller Überzeugung als Ausgangspunkt zu nehmen. Gleichzeitig jedoch stellte sein Vorgehen dabei eine Schulung in Methoden und Prinzipien dar und er hat auch für diejenigen einen Weg nach vorne in der Praxis aufgezeigt, mit denen zwar in der gegenwärtigen Phase Einheit geschmiedet werden kann, die jedoch diese letztendlichen kommunistischen Ziele noch nicht teilen (und vielleicht nie teilen werden). Ein Modell für das Prinzip des „festen Kerns mit einer Menge Elastizität auf der Basis des festen Kerns“. Ein Modell dafür, wie alle, die auf einer richtigen Grundlage und mit den richtigen Methoden vereint werden können, zu vereinigen sind. Ein Modell ruhigen Vertrauens und von Gewissheit auf der Grundlage von Wissenschaft. Ein Modell an Anstand, Moral, Nahbarkeit, an Humor, an Mitgefühl und, ja, auch an Hoffnung – ohne bei alledem auch nur die geringsten Anzeichen von Nachtrabpolitik oder Arschkriecherei zu zeigen. Vielmehr trägt BA eine unerbittliche politische Auseinandersetzung mit den Massen aus verschiedenen Schichten aus, um mit diesen lebendigen Widersprüchen zu arbeiten und um Menschen herauszufordern, um die Hindernisse und den Rahmen, der in dieser Zeit die Menschen beschränkt und sie paralysiert, zu durchbrechen. Und all das in nur einer Stunde. Alle Achtung! Und dann gibt es noch die Frage- und Antwort-Sessions, wo BA, auch bei all dem Durcheinander unterschiedlicher Fragestellungen, „aus dem Stegreif“ so viel Substanz und eine bemerkenswerte Leichtigkeit und Lebendigkeit beim wissenschaftlichen Vorgehen an den Tag legt. Nochmals – alle Achtung!

All das ist somit großartig und inspirierend, doch hier ist der Haken dabei: ALL diese mehr oder weniger „direkten“ Interventionen von BA waren sowohl in Form als auch inhaltlich bemerkenswert und von Weltniveau. Sie ALLE stellten Schulungen in der Methode dar – für alle. Sie ALLE sind an und für sich objektiv von unschätzbarem Wert und ich bin ziemlich sicher, dass sie letztendlich in einer Weise „Früchte tragen“ werden, die ihrer Qualität angemessen ist – zumindest erwarte ich, dass dies auf längere Sicht der Fall sein wird, sofern es der Menschheit irgendwie gelingt, sich selber nicht in naher Zukunft buchstäblich in den eigenen Untergang zu treiben. Auf einer wissenschaftlichen Basis bin ich sicher davon überzeugt, dass irgendeine annehmbare Zukunft für die Menschheit notwendigerweise dadurch gestaltet werden müsste, dass auf dem Weg zu ihr die von BA hervorgebrachte neue Synthese des Kommunismus „durchlaufen“ wird.

Aufgrund all dessen, was ich hier gesagt habe (über die längerfristige Zukunft im Verhältnis zum Gesamtwerk von BA, einschließlich all dieser Interventionen), wäre es völlig und auf obszöne Weise falsch, daraus den Schluss zu ziehen, dass diese Interventionen vergebliche Bemühungen gewesen wären, weil sie schließlich im Nachgang vergeudet wurden. Jedoch zumindest kurzfristig betrachtet, stellt sich schon die Frage, um es ganz grob auszudrücken: „Was haben diese Interventionen denn überhaupt gebracht?“

BA hat seine(n) Teil(e) beigetragen. Doch was ist dem Rest von uns in der Zeit nach seinen Interventionen gelungen, so dass wir darauf verweisen und ehrlich sagen könnten: „Dies hat wirklich dazu beigetragen, den neuen Kommunismus viel breiter und weiter bekannt zu machen. Man kann sehen, dass dank dieser Intervention jetzt viel mehr Menschen von BA und dem, was er hervorgebracht hat, wissen; man kann sehen, dass jetzt viel mehr Menschen über den neuen Kommunismus diskutieren, ihn debattieren, ihn kritisieren, sich mit ihm auseinandersetzen; man kann sehen, dass dies alles eine bestimmte Art geometrischer Progression entstehen lässt, da all dies wirklich beginnt, Fuß zu fassen und sich von Tag zu Tag immer weiter auszubreiten und viele Menschen erreicht, denen wir unmöglich direkt hätten begegnen können. Sehr bedeutsam ist, dass es jetzt klare Anzeichen für das Entstehen bedeutender neuer Kohorten echter und motivierter wirklicher Anhänger von BA und des neuen Kommunismus gibt – bedeutsam nicht nur in ihrer Rolle als solche, sondern auch hinsichtlich ihrer tatsächlichen Anzahl und ihres wachsenden gesellschaftlichen Einflusses, was wiederum ein gutes Vorzeichen dafür ist, dass sich der neue Kommunismus in der kommenden Zeit in einem noch nie da gewesenen Ausmaß verbreiten und Wurzeln schlagen könnte.“

Doch leider ist nichts davon passiert

Auch hier hat BA in jedem einzelnen Fall seinen Teil dazu beigetragen. Aber die „toxische Verbindung“ der letzten Jahre, die zum einen durch die Vorherrschaft eines anti-wissenschaftlichen Revisionismus sowohl in unserer eigenen Partei als auch in den internationalen Bewegungen gekennzeichnet ist, in Verbindung mit dem frustrierenden Ausmaß zum anderen, in dem die Massen all der verschiedenen Schichten die Quelle des „Problems“, mit dem die Gesellschaft und die gesamte Menschheit konfrontiert ist, NICHT richtig identifiziert haben oder in keiner Weise ernsthaft nach einer solchen „Lösung“ dafür gesucht haben (aus all den Gründen, die wir zuvor diskutiert haben und auf die ich hier nicht näher eingehen möchte). Diese „toxische Verbindung“ hat zu einer Situation geführt, in der es heute selbst für die besten Teile der gegenwärtigen kommunistischen Führung extrem schwierig und kompliziert ist, die notwendigen Bedingungen dafür zu schaffen, dass diese Interventionen von BA auf einer auch nur annähernd korrekten Grundlage stattfinden können (mit angemessener Zuhörerschaft, angemessener Sicherheit usw.). Und selbst darüber hinaus scheint es in jedem Fall auch keine ausreichende materielle Grundlage und/oder ausreichend gefestigte ideologische Orientierung gegeben zu haben, um selbst die besten Teile der gegenwärtigen Führung dazu in die Lage zu versetzen, aus diesen Interventionen von BA „letzten Endes wirklich etwas zu machen“, so dass diese Saat des neuen Kommunismus wirklich auf breiter Basis gepflanzt und dann in einem nennenswerten Umfang geerntet werden konnte.

Wir müssen uns also mit dieser Realität auseinandersetzen und dennoch Wege finden, um uns nicht von ihr überwältigen zu lassen. Wir müssen die Realität anerkennen, dass zwar all diese unglaublichen Anstrengungen in die Dinge investiert werden, dass aber mit Blick auf unsere Zielsetzung, bedeutende Fortschritte beim Erreichen unseres strategischen Ziels Nr. 1 zu machen, zumindest in dieser Zeit nicht allzu viel „daraus erwächst“. Auch hier ist es so, dass all das wahrscheinlich irgendwann einmal auf eine angemessenere Weise Früchte tragen wird, aber zumindest in dieser Periode, in einer Zeit, in der das zart flackernde Licht des neuen Kommunismus noch so leicht ausgelöscht werden könnte, ist es uns meiner Meinung nach nicht gelungen, so etwas wie die notwendige materielle Basis zu schaffen, auf der aus diesen bemerkenswerten direkten Interventionen tatsächlich eine ihnen entsprechende Ernte erwachsen könnte, mit dem Ziel, diesen Prozess der „geometrischen Progression“ der Verbreitung und des gesellschaftlichen Einflusses in Gang zu setzen, den wir so verzweifelt bewirken müssen.

Eine meiner immer wiederkehrenden Frustrationen entsteht auch daraus, dass jede dieser Interventionen unglaublich wertvolle Materialien (Bücher, Filme usw.) vorgelegt hat, die als solche schon so viel von dem zu Verfügung stellen, was wir brauchen, um BA und den neuen Kommunismus weithin in der Gesellschaft zu „verbreiten“, dass wir aber immer so sehr mit anderen Dingen beschäftigt sind, dass wir diese höchst wertvollen Werkzeuge zum Ernten und zum Verbreiten kaum nutzen.

Aber das bedeutet natürlich nicht, dass die gegenwärtige Situation (das wiederholte Verschwenden dieser Werkzeuge) akzeptabel wäre oder dass sie niemals verändert werden könnte! Es bedeutet genauso wenig, dass wir – unabhängig davon, wie wir uns in einem Einzelfall entscheiden – nicht alles in unserer Macht Stehende tun sollten, um herauszufinden, wie wir den neuen Kommunismus weit und breit verbreiten und daran arbeiten können, dass er Wurzeln schlägt. Das muss passieren! Das muss unser strategisches Ziel Nr. 1 sein.

Zum einen müssen wir die ganze Orientierung an dem Modell der Barfußärzte (9) und der Huxleys (10) wiederbeleben. Was wir brauchen, ist, dass jeder, angefangen bei den führenden Leuten bis hin zur breiten Mitgliedschaft und den Unterstützern der Partei, minimal oder zumindest in irgendeiner Form als Barfußarzt fungiert. Kann man sich selbst als Kommunisten oder als Kommunistin bezeichnen, wenn man das nicht zumindest in irgendeiner Form tut? Sich zumindest der einfachsten Aufgaben annehmen, die zur Verbreitung des neuen Kommunismus und von BA beitragen können (etwa durch die Verbreitung der Literatur von BA, durch das Zeigen seiner Filme oder indem die Website weiter bekannt gemacht wird usw.). Die ursprünglichen Barfußärzte in China zur Mao-Zeit (größtenteils bestehend aus Massen von Bauern, denen medizinisches Grundwissen und eine medizinische Grundausbildung vermittelt wurde) konnten vielleicht keine fortgeschrittene medizinische Theorie vermitteln oder komplexe medizinische Eingriffe vornehmen (sie taten das nicht und es wäre ihnen auch nicht erlaubt worden, da dies mehr Schaden als Nutzen hätte anrichten können), aber sie leisteten einen unschätzbaren Dienst, indem sie unermüdlich durch die Lande zogen und unermüdlich versuchten, so viele Menschen wie möglich zu erreichen, indem sie dies wiederholt und konsequent versuchten und dabei vielerorts Menschen, die nie zuvor irgendeine medizinische Versorgung kannten, eine sehr elementare medizinische Versorgung und Behandlungen zur Verfügung stellten und medizinisches Grundwissen vermittelten (das Äquivalent zur Verbreitung von Literatur und Filmen). Ein unschätzbarer Dienst war das. Gibt es also jemanden, der in Bezug auf BA und den neuen Kommunismus wirklich nicht zumindest als Barfußarzt dienen könnte oder sollte?

In Verbindung damit brauchen wir Huxleys, die tatsächlich HUXLEYS (!!) sind und als solche fungieren. Und zwar auf eine korrekte und konsequente Weise und mit dem Verständnis, dass dies ihre VORRANGIGE Mission ist und nicht bloß eines unter vielen Dingen, die sie tun. Es ist mir egal, wie viele direkte Interventionen BA vornimmt, von welcher Qualität sie sind oder welchen Bezug zu aktuellen Entwicklungen sie haben – wenn wir keine Truppe von leidenschaftlichen und motivierten Huxleys haben, die sich selber in allererster Linie als Anhänger von BA verstehen und die ihre vorrangige Mission durchgängig in dem sehen, was ich insgesamt als unsere strategische Mission Nr. 1 bezeichnet habe, und die dann in allem, was sie tun, dementsprechend handeln, auch dadurch, dass sie in der Gesellschaft in erster Linie als Huxleys auftreten, dann werden wir niemals die materielle Grundlage dafür haben, die Werke und Interventionen der BA nicht zu verschwenden und wir werden nie neue, frische Kohorten von motivierten Anhängern von BA und des neuen Kommunismus entwickeln. Wir werden vielleicht hier und da ein oder zwei neue Gesichter gewinnen, aber wir werden niemals in der Lage sein, eine wirkliche leninistische Partei neu zu gruppieren, wiederaufzubauen und wiederzubeleben, eine Partei, die tatsächlich den Kernzielen und -methoden des neuen Kommunismus entspricht und diese umsetzen kann.

Gleichzeitig weiß ich eines: Wenn sich dieser Faschismus des Trump/Pence-Regimes konsolidiert und dies wirklich zum weithin akzeptierten „Normalzustand“ dieser Gesellschaft wird, wird dies nicht nur insgesamt katastrophale Folgen haben, sondern im Speziellen wird es für uns als Kommunisten noch viel schwieriger werden voranzukommen, auch was die Verbreitung und Propagierung des neuen Kommunismus und der Werke von BA und die Entwicklung offener und motivierter aktiver Anhänger von BA angeht, die sich dafür einsetzen, dass all dies Wurzeln schlägt und sich noch weiter ausbreitet. Bei der Mission von Refuse Fascism und der Frage, ob sich diese Bewegung ausbreitet und an Zugkraft und engagierte Anhänger gewinnt und auf dem richtigen Weg bleibt und so weiter, geht es also wirklich nicht um „bloß eine weitere gute Initiative oder gute Sache, der man nachgehen kann.“ Und in Bezug auf unsere strategischen kommunistischen Ziele könnte das Scheitern von dem, wofür Refuse Fascism kämpft, am Ende den letzten Nagel in unseren Sarg schlagen.

So etwas wie die jüngste Rede von BA aus dem Jahr 2017 – THE TRUMP/PENCE REGIME MUST GO! In The Name of Humanity We REFUSE To Accept a Fascist America. A Better World IS Possible –, die eindringlich auf die unmittelbare, dringende Bedeutung einer gewaltlosen, aber anhaltenden politischen Mobilisierung von Massen von Menschen verweist, um dieses faschistische Regime aus dem Amt zu jagen, wie auch aufdie entscheidende Beziehung zwischen dem und unseren grundlegenden revolutionären Zielen, darf wirklich nicht verschwendet werden! Von diesem Film muss (viel!!) Gebrauch gemacht werden und es bedarf einer aktiven Herangehensweise unsererseits, damit all seine positiven Aspekte voll genutzt und auf breiter Ebene zur Geltung kommen und ihre Wirkung erzielen. Ich bin frustriert darüber, dass immer noch zu wenig davon passiert (und dass der Film immer noch irgendwie an andere Dinge „drangehängt“ zu werden scheint). Wenn wir im Nachgang auch bei dieser speziellen Intervention und diesem Film wieder einmal nicht genug maßgebliche Aufmerksamkeit darauf verwenden, dann werden wir (einmal mehr) die Konsequenzen eines gewissenlosen Verschwendens zu tragen haben (u.a. dadurch, dass wir einige wichtige Aspekte unseres vorrangigen Ziels, nämlich BA und den neuen Kommunismus zu verbreiten und wirksam werden zu lassen, nicht erfüllen und auch das Potenzial dieser Rede, die Entwicklung des notwendigen Aufschwungs im antifaschistischen Kampf positiv zu beeinflussen, nicht voll ausschöpfen). All das wäre wirklich schlimm und wir sollten uns wirklich sehr darum bemühen, das ganze Potenzial voll auszuschöpfen, das in einer weiten Verbreitung und Streuung dieser Rede enthalten ist – ich glaube, wir haben in dieser Hinsicht kaum auch nur an der Oberfläche gekratzt!

Zum Schluss wiederhole ich hier einfach das, was offensichtlich ist:

BA selbst stellt tatsächlich den konzentrierten Ausdruck vom Besten am neuen Kommunismus dar und seine verschiedenen Werke und Interventionen sind selbst die bestmögliche „Werbung“ für diese neue Synthese des Kommunismus – es gibt keine besseren Instrumente für die Verbreitung und Popularisierung des neuen Kommunismus als die verschiedenen Werke und Interventionen von BA „als solche“, frei von irgendwelchen zwischengeschalteten Verzerrungen, Neuentwürfen oder Uminterpretationen.

Aber – und dieses „Aber“ ist entscheidend – unabhängig von dem, was BA selber persönlich tun kann oder auch nicht tun kann, wird all das, was der neue Kommunismus repräsentiert – sein reales Potenzial, im Interesse der ganzen Menschheit „alles zu verändern!“ –, sich niemals weit genug ausbreiten und niemals ausreichend tiefe Wurzeln schlagen, wenn sich nicht Legionen von motivierten, inspirierten Anhängern entwickeln – von echten, motivierten und inspirierten Anhängern des neuen Kommunismus und von BA selbst als einer Konzentration all dessen. Also muss es auf die eine oder andere Weise wirklich unser vorrangiges Anliegen und Ziel sein, das zu schaffen – und zwar in zunehmendem Maße um seiner selbst willen und in allem, was wir tun.

ANMERKUNGEN:

1. „Sozialdemokratie“ bezeichnet eine politische Tendenz, die für eine Form von „Sozialismus“ eintritt (bei der es in Wirklichkeit jedoch um eine Form von Staatseigentum an einigen Industrien und um umfangreiche sozialstaatliche Maßnahmen geht), die durch bürgerliche Wahlen an die Macht kommen soll. Die Sozialdemokratie verneint die Notwendigkeit, dem gewalttätigen Unterdrückungsapparat des bürgerlichen Staates durch einen massiven, allumfassenden Kampf um die Macht, an dem Millionen und aber Millionen beteiligt sind, zu begegnen und ihn zu besiegen. Und sie richtet sich gegen revolutionäre Tendenzen, die diese Notwendigkeit anerkennen. Ihre Anfänge als eine ernst zu nehmende politische Strömung liegen in Europa, wo die meist unausgesprochene Grundlage für sie und ihr Programm in der Ausbeute aus der anhaltenden Ausplünderung der Kolonien und Neokolonien lag. Heute stellt die Sozialdemokratie in Lateinamerika (Lula in Brasilien, Bachelet in Chile usw.) wie auch anderswo eine bedeutende Kraft dar und findet sich in den USA in Gruppen wie den Demokratischen Sozialisten von Amerika (DSA) und anderen.

2. Ajithismus bezieht sich auf die Tendenz, die in der Broschüre „Against Avakianism“ konzentriert zum Ausdruck kommt, welche im Juli 2013 von Ajith verfasst wurde. Diese Tendenz wird in dem Artikel „Ajith – A Portrait of the Residue of the Past“, der in der Online-Zeitschrift Demarcations veröffentlicht wurde, analysiert und eingehend kritisiert. Bei dieser Polemik gegen Ajith handelt es sich um einen Beitrag von entscheidender Bedeutung, der in einer Reihe von Fragen auf die neue Synthese eingeht und eine Trennlinie zwischen ihr und dem vorangegangenen Verständnis zieht, wobei der Fokus auf Bob Avakians Durchbruch im Bereich der Erkenntnistheorie gelegt wird. Die Autoren dieser Polemik stellen fest: „Was die Fehler in der kommunistischen Bewegung, auch im Denken ihrer größten Führer, angeht, so sollten diese die Kommunisten weder dazu veranlassen, im Angesicht von ihnen vor lauter Schrecken zurückzuweichen noch sollten sie in eine Vogel-Strauß-Politik verfallen und sekundäre Schwächen verteidigen. Doch was in einem historischen Kontext Fehler waren, verwandelt sich, wenn es wie bei Ajith weiter vertreten, kanonisiert und entwickelt wird, in ein qualitativ andersartiges gesellschaftliches Projekt.“ („Ajith – A Portrait of the Residue of the Past”, S. 80)

3. Der Begriff Revisionismus bezeichnet Denkschulen und politische Strömungen, die behaupten, kommunistisch oder marxistisch zu sein, aber tatsächlich durch Revision das revolutionäre Herz aus dem Kommunismus herausreißen. Der Charakter des heutigen Revisionismus wird in vielen Werken thematisiert – vor allem in Der Kommunismus: Der Beginn einer neuen Etappe. Ein Manifest der Revolutionären Kommunistischen Partei USA(2008, deutsch: 2009)und in dem Buch THE NEW COMMUNISM. The science, the strategy, the leadership for an actual revolution, and a radical new society on the road to real emancipation von Bob Avakian (Insight Press, 2016). Im Wesentlichen stützt sich der Revisionismus auf die eine oder andere Variante der bürgerlichen Demokratie oder auf eine Fixierung auf bestimmte unkorrekte und falsche Linien aus der ersten Etappe der kommunistischen Revolution (der Zeit von der Abfassung des Kommunistischen Manifests 1848 bis zum Sturz des Sozialismus in China 1976) oder auf beides, um sich dem weiteren Voranschreiten des Kommunismus, wie er sich in Bob Avakians neuer Synthese herauskristallisiert, entgegenzustellen. Die beiden genannten Werke behandeln die Kulturrevolution innerhalb der Revolutionären Kommunistischen Partei, USA tiefgehend – den Inhalt der Linien, die den neuen Kommunismus bekämpft haben, den Verlauf dieses Kampfes und die entscheidende Rolle, die er für die Entscheidung gespielt hat, ob es in diesem Land eine tatsächliche Avantgarde, eine revolutionäre… kommunistische… Partei geben wird oder nicht.

4. Die 5 „Stoppt!“-Forderungen (5 Stops) sind die folgenden:

STOPPT die genozidale Verfolgung, Masseninhaftierung, Polizeibrutalität und Polizeimorde an Menschen mit schwarzer und brauner Hautfarbe!

STOPPT die patriarchale Erniedrigung, Entmenschlichung und Unterjochung aller Frauen überall, sowie jegliche Unterdrückung auf der Grundlage von Geschlecht oder sexueller Orientierung!

STOPPT imperiale Kriege, Besatzungsarmeen und Verbrechen gegen die Menschheit!

STOPPT die Dämonisierung, Kriminalisierung und Deportation von Immigranten und die Militarisierung der Grenze!

STOPPT die Zerstörung unseres Planeten durch den Kapitalismus-Imperialismus!

5. 7 Talks. Diese Reden wurden 2006 von Bob Avakian gehalten und deckten ein breites Themenspektrum ab. Ein Teil des Materials dieser Rede wurde später für andere Werke herangezogen, darunter für Communism and Jeffersonian Democracy von Bob Avakian (RCP Publications, 2008) und für Away With All Gods! Unchaining the Mind and Radical Changing the World von Bob Avakian (Insight Press, 2008). Diese Reden beinhalten folgende Themen (hier in deutscher Übersetzung): „Warum wir in der Situation sind, in der wir uns heute befinden… und was wir dagegen tun können – ein durch und durch verrottetes System und die Notwendigkeit einer Revolution“; „Kommunismus und Jefferson’sche Demokratie“; „Kommunismus: Eine ganz neue Welt und die Emanzipation der ganzen Menschheit – nicht ‚Die Letzten werden die Ersten sein und die Ersten werden die Letzten sein‘“; „Die NBA: Vermarktung der Minstrel-Show und Dienst an den großen Gangstern“; „Kommunismus und Religion: Aufstehen und sich befreien – Revolution machen, um die reale Welt zu verändern, ohne sich dabei auf ‚Dinge, die man nicht sieht‘ zu stützen“; „Konservatismus, christlicher Fundamentalismus, Liberalismus und Paternalismus … Bill Cosby und Bill Clinton … nicht alles ‚richtig‘, sondern alles falsch!“; und „‚Ausgewogenheit‘ ist das falsche Kriterium – und ein Deckmantel für eine Hexenjagd – was wir wirklich brauchen, ist die Suche nach der Wahrheit: Bildung, echte akademische Freiheit, kritisches Denken und Meinungsstreit“.

6. Bei der Massenlinie handelte es sich um eine von Mao entwickelte Methode, wonach der Kern der kommunistischen Methode darin bestehe, die verstreuten und unsystematischen Ideen der Massen aufzugreifen, das Richtige an ihnen zu konzentrieren und dieses Richtige dann in Form von einer Politik, die sie aufgreifen und umsetzen können, wieder zurück in die Massen hineinzutragen. Bob Avakian analysierte die Probleme dieses Prinzips in seinen Reden aus dem Jahr 2014 [„The Material Basis and the Method for Making Revolution“ und „The Strategic Approach to Revolution and Its Relation to Basic Questions of Epistemology and Method“]. Eine solche Methode degradiert die Kommunisten im Wesentlichen dazu, das, was auch immer den Gefühlen der Massen zu einem bestimmten Zeitpunkt entsprechen mag, zu spiegeln und sich auf den Rahmen dessen zu beschränken – anstatt eine wissenschaftliche Analyse von dem vorzunehmen, was zu einem bestimmten Zeitpunkt getan werden muss, und dann mit den Massen darum zu kämpfen und zu arbeiten, damit sie dies aufgreifen. Die „Massenlinie“ war jedoch vor dem Schmieden des neuen Kommunismus durch BA jahrzehntelang als ein mehr oder weniger unangefochtenes Prinzip wie in einem Schrein eingeschlossen. Und tatsächlich war die „Massenlinie“, wie BA betont, eine Methode, die Mao selbst in bestimmten kritischen Augenblicken der Revolution nicht befolgte.

7. Reifikation bezieht sich auf die in der kommunistischen Bewegung vor der neuen Synthese vorherrschende Ansicht, dass die Proletarier aufgrund ihrer Klassenposition einen besonderen Zugang zur Wahrheit hätten, und insbesondere, dass sie die Voraussetzungen bereits in sich trügen, um die historische Rolle des Proletariats als Klasse zu begreifen, und dass sie schon „instinktiv“ in Richtung einer entsprechenden Sichtweise tendieren würden. Ein solches Verständnis vermengt die Stellung des Proletariats als einer Klasse in der Gesellschaft mit dem Bewusstsein einzelner Proletarier. Tatsächlich jedoch erwuchs das Verständnis von der historischen Rolle des Proletariats bei der Beendigung aller Formen von Ausbeutung und Unterdrückung aus dem wissenschaftlichen Studium des gesamten Verlaufs der gesellschaftlichen Entwicklung und der Analyse der dieser Entwicklung zugrunde liegenden und im Allgemeinen verborgenen dynamischen Entwicklungen. Jede/r, der/die die kommunistische Revolution verstehen und eine Rolle beim Führen der kommunistischen Revolution spielen will, muss sie als eine Wissenschaft studieren, unabhängig von seinem/ihrem Klassenhintergrund (und Menschen mit jeglichem Hintergrund können dies und tun dies auch). Gleichzeitig wird jede/r in dieser Gesellschaft, unabhängig von seiner/ihrer Klassenherkunft, sowohl von den Sogkräften des Lebens in einem kapitalistischen System beeinflusst als auch einer Prägung durch alle möglichen un-wissenschaftlichen und sogar anti-wissenschaftlichen Methoden ausgesetzt und greift diese spontan auf. Mehr zum Thema Reifikation findet sich in dem Arikel „Ajith – A Portrait of the Residue of the Past”.

8. Populistische Epistemologie bezeichnet die Vorstellung, dass das, was die Menschen denken, letztlich die Realität bestimmt, oder zumindest dass Kommunisten bei der Wahrheitsfindung das „berücksichtigen“ sollten, was die Mehrheit der Menschen denkt. Wahrheit jedoch – einschließlich der Wahrheit über die objektive Realität und darüber, ob bestimmte Analysen oder eine bestimmte Politik diese Realität und den Weg ihrer Umwandlung in eine revolutionäre Richtung richtig widerspiegeln – ist unabhängig davon, was irgendjemand denkt. Darwins Evolutionstheorie ist unabhängig davon wahr, ob jemand sie für wahr hält oder nicht. Gleiches gilt für bestimmte Wahrheiten über die Gesellschaft und darüber, welche Art von Transformation erforderlich ist, um sie zu verändern, wie auch für Dinge von unmittelbarerer Bedeutung, die als wahr oder nicht wahr bestimmt werden können. Einer populistischen Epistemologie entsprechende Sichtweisen haben enormen Schaden angerichtet und tun dies auch weiterhin, indem sie Kommunisten dazu bringen, rückständigen Gefühlen und Ansichten wie auch regelrecht falschen und sogar reaktionären Wegen unter den Volksmassen opportunistisch hinterherzulaufen und es zu versäumen sie herauszufordern. Das richtige Verständnis in dieser Frage ist in BAsics 4:11 festgehalten: „Was Menschen denken, ist Teil der objektiven Realität, doch ist die objektive Realität nicht durch das bestimmt, was Menschen denken.“ (aus: BAsics: from the talks and writings of Bob Avakian, RCP Publications, 2011). Mehr zu dieser Frage findet sich auch in „The Material Basis and the Method for Making Revolution“ und in SCIENCE AND REVOLUTION. On the Importance of Science and the Application of Science to Society, the New Synthesis of Communism and the Leadership of Bob Avakian, Insight Press, 2015.

9. „Barfußärzte“ waren Bauern in China, die in der Zeit als China noch ein revolutionäres Land war und insbesondere während der Kulturrevolution eine sehr elementare Ausbildung in medizinischer Wissenschaft erhielten und unter die Massen geschickt wurden, um sich um deren grundlegende gesundheitliche Bedürfnisse zu kümmern. Auch wenn sie über keine vollständige medizinische Ausbildung verfügten, so konnten sie dennoch positive Beiträge leisten, indem sie bestimmte wissenschaftliche Grundkenntnisse über den menschlichen Körper und seine Gesundheit verbreiteten. In Analogie dazu sind Barfußärzte diejenigen, die vielleicht nicht über das am weitesten entwickelte Verständnis der Wissenschaft des Kommunismus verfügen mögen, die aber bei seiner Verbreitung helfen wollen, während sie gleichzeitig weiterhin mehr darüber lernen. Und selbst wenn sie vielleicht nicht in der Lage sind, eine Debatte mit anderen Sichtweisen und Denkweisen auszutragen, können sie dennoch viele positive Beiträge leisten.

10. Thomas Henry Huxley war ein Verfechter der Darwin’schen Evolutionstheorie. Während sich Darwin aus verschiedenen Gründen nicht darauf konzentrierte, die Wahrheit dieser Theorie in der breiten Öffentlichkeit zu debattieren, spielte Huxley die Rolle, überall hinzugehen, um für Darwins Durchbruch zu kämpfen. Er war als „Darwins Bulldogge“ bekannt. In Analogie dazu sollten Menschen, die ein besser entwickeltes Verständnis des neuen Kommunismus erlangen, es aktiv mit allen Befürwortern widerstreitender Standpunkte und Denkweisen aufnehmen.